Schriftstellerisch tätig zu sein: Das ist nach herkömmlicher Meinung so etwas wie Freizeitangeln, Käfersammeln oder Gaming. Ein Hobby eben. Kann man nicht ganz ernst nehmen, diese Autoren.
Oder: So ein Schriftsteller sitzt ganztags am Schreibtisch, starrt in die Finsternis seines merkwürdig leeren Schreiberlinggehirns und wartet auf Eingebungen von oben. Am besten holt er sich bei dieser Schwerstarbeit noch alkoholische Unterstützung. Oder schluckt pfundweise Drogen… So wartet er und wartet und wartet – und dann, urplötzlich, kommt der Geistesblitz, aus heiterem Himmel.
Und schon ist der Roman fertig. Nobelpreisverdächtig, natürlich.
Ach, wenn’s doch so wäre! Aber, soll ich was verraten? Beide obigen Annahmen stimmen nicht, leider, leider. Schreiben bedeutet planen, recherchieren, nachschlagen, formulieren, redigieren, neu schreiben, umformulieren, kürzen, verwerfen – und manches Mal verzweifeln. Weil sich die Gedanken im Kreis drehen. Weil man einfach nicht die Formulierung findet. Weil man sich in eine erzählerische Sackgasse verlaufen hat. Weil man merkt, dass die Grundidee und der so genannte ‚Plot‘ nicht über das gesamte Textprojekt tragen. Und aus tausenderlei Gründen mehr.
Soll heißen: Leichtigkeit des Lesens ist nicht unbedingt und immer gleichzusetzen mit Leichtigkeit des Schreibens…